2. Peripartal-psychiatrische Tagung
Interdisziplinärer Austausch im Fokus

Am 13. Mai 2025 fand im Cursaal St. Radegund die 2. Peripartal-psychiatrische Tagung des LKH Graz II, Standort Süd, Psychiatrie 2 statt. Unter der Leitung von Prim. Dr. Michael Schneider, MBA und OÄ Dr. Erika Richter standen der Fokus auf die Herausforderungen und Entwicklungen in der Betreuung psychisch kranker Eltern in der Peripartalzeit im Mittelpunkt.
Die peripartale Psychiatrie befasst sich mit psychischen Erkrankungen der Eltern in der Zeitspanne vom Beginn der Schwangerschaft bis zum vollendeten ersten Lebensjahres des Kindes. In dieser Lebensphase leidet jede 5. Frau und jeder 10. Vater an psychischen Problemen. Das ist kein Randphänomen, kein individuelles Schicksal, sondern ein Thema, das mitten in unsere Gesellschaft gehört. Und es betrifft nicht nur die Patientinnen selbst – sondern auch ihre Kinder, ihre Partnerschaften, ihre Familien.
Die peripartale Psychiatrie unterstützt betroffene Eltern, damit sie in dieser herausfordernden Lebenszeit die notwendige Hilfe erhalten - individuell, empathisch und mit besonderem Blick auf das Wohl von Eltern und Kind.
In dieser sensiblen Lebensphase können sich bestehende psychische Erkrankungen verschlechtern oder neue Störungen erstmals auftreten. Dazu gehören unter anderem Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, Psychosen oder posttraumatische Belastungsstörungen.
Rund 130 Teilnehmer:innen aus den Bereichen Psychiatrie, Psychologie, Geburtshilfe, Pflege und Sozialarbeit nahmen an der interdisziplinären Fortbildungsveranstaltung teil.
Das Programm umfasste Fachvorträge - u.a. von Univ.-Prof. DDr. Hans-Peter Kapfhammer, Research. Prof.in Priv.-Doz.in DDr.in Martina Kollmann und Assoc. Prof.in Dr.in Claudia Klier - sowie praxisnahe Berichte, etwa von der Hebamme Tanja Liebl oder DSA Elisabeth Piwerka, MSc vom Netzwerkmanagement „Frühe Hilfen Steiermark“ und weiteren namhaften Expert:innen.
Die Veranstaltung verdeutlichte eindrucksvoll die Notwendigkeit frühzeitiger, vernetzter Hilfen sowie die Enttabuisierung peripartaler psychischer Erkrankungen.