Veranstaltung des BGZ Graz II: Standards und neue Entwicklungen beim Mammakarzinom

​​Am 26. November 2025 fand am LKH Graz II, Standort West, die jĂ€hrliche Fortbildungsveranstaltung des Brustgesundheitszentrums Graz II zum Thema „Standards und Neues in der Behandlung von Brustkrebs“ statt. Zahlreiche interessierte Teilnehmer:innen aus den Bereichen Medizin und Pflege folgten der Einladung und nutzten die Gelegenheit, sich in konzentrierter Form ĂŒber aktuelle Entwicklungen beim Mammakarzinom zu informieren.

Die Vortragenden der Veranstaltung auf einem Gruppenbild
v.l.: ÄDir. Univ.-Prof. DDr. Michael Lehofer, Prim. Dr. Florian Eisner, Prim. ao. Univ.-Prof. Hubert Hauser, ao. Univ.-Prof. Dr. Heidi Stranzl-Lawatsch, Prim. Univ.-Prof. Dr. Helmut Schöllnast, MBA, Prim. Univ.-Prof. Dr. Sigurd Lax, Assoz. Prof. Priv. Doz. Dr. Gabriel Rinnerthaler

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Prim. Univ.-Prof. DDr. Michael Lehofer, Ärztlicher Direktor des LKH Graz II. Er hob die Bedeutung des interdisziplinĂ€ren Austauschs fĂŒr eine moderne Krebsbehandlung hervor.

Den Auftakt der FachvortrĂ€ge gestaltete Prim. Univ.-Prof. Dr. Sigurd Lax, Leiter der Abteilung fĂŒr Pathologie, mit einem prĂ€gnanten Überblick ĂŒber sein Fachgebiet. Dabei verwies er auf die große Fallzahl der an der Pathologie des LKH Graz II erstellten Brustkrebsbefunde und die hohe QualitĂ€t derselben. Auch neue moderne diagnostische Tools wie diverse genetische Testungen und deren Benefit fĂŒr Brustkrebspatientinnen wurden von ihm dargestellt.

Prim. Univ.-Prof. Dr. Helmut Schöllnast, MBA, Vorstand der Abteilung fĂŒr Radiologie, prĂ€sentierte im Anschluss neueste radiologische Verfahren, sowie die Nutzung von KI, die in Kombination mit der Fachexpertise eine noch prĂ€zisere Diagnostik ermöglichen und somit die Basis fĂŒr maßgeschneiderte Therapieentscheidungen bilden. Prof. Schöllnast hob in seinem Vortrag aber auch den hohen Stellenwert des österreichischen Screeningprogramms fĂŒr die FrĂŒhdiagnose des Mammakarzinoms hervor. 

Wie diese Erkenntnisse in der onkologischen Therapie ihren Niederschlag finden, zeigte Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Gabriel Rinnerthaler (Klinische Abteilung fĂŒr Onkologie, Med. UniversitĂ€t Graz). Er stellte aktuelle Daten und Entwicklungen zur systemischen Behandlung vor und gab Einblicke in zukĂŒnftige Therapiestrategien. Lobend erwĂ€hnte er die Innovationsmöglichkeiten in Österreich und stellte einige aktuelle Studien vor. Er betonte auch die sozioökonomische Bedeutung und den volkswirtschaftlichen Benefit einer adĂ€quaten onkologischen Therapie.

Aus chirurgischer Sicht stellte Prim. ao. Univ.-Prof. Dr. Hubert Hauser, Leiter des Brustgesundheitszentrums und Vorstand der Abteilung fĂŒr Chirurgie, den derzeitigen Standard und Neuerungen in Bezug auf das chirurgische Vorgehens vor.  Dieses ist durch eine Deeskalation sowohl in Bezug auf Ausmaß der tumorfreien ResektionsrĂ€nder als auch in Bezug auf das chirurgische Management der Achselhöhle gekennzeichnet.  Dabei werden bestmögliche onkologische Sicherheit und optimale LebensqualitĂ€t der Patientinnen in Einklang gebracht.

Der Vortrag von ao. Univ.-Prof. Dr. Heidi Stranzl-Lawatsch (Univ.-Klinik fĂŒr Strahlentherapie und Radioonkologie, Med. UniversitĂ€t Graz) behandelte neue Erkenntnisse in der Strahlentherapie. Sie verdeutlichte, wie moderne Techniken die Behandlung noch zielgenauer und fĂŒr die Patient:innen vertrĂ€glicher machen. Insbesondere konnten durch moderne Bestrahlungskonzepte die Bestrahlungszeiten bei gleicher ErgebnisqualitĂ€t stark reduziert werden. Durch Einsatz neuerster Techniken war es auch gelungen die Strahlenbelastung besonders bei linksseitigem Brustkrebs wesentlich zu verringern.

Abschließend berichtete Prim. ao. Univ.-Prof. Dr. Hubert Hauser ĂŒber die Wichtigkeit der pflegerischen Aufgaben der Breast-Care-Nurses als wertvolle ErgĂ€nzung zur medizinischen Behandlung. Sie begleiten Patientinnen auf ihrem Weg durch Diagnose und Therapie und bilden eine wichtige BrĂŒcke zwischen Fachdisziplinen und Betroffenen.

In der anschließenden Diskussion konnten Fragen vertieft und Erfahrungen ausgetauscht werden – ein Format, das von den Teilnehmern sichtbar geschĂ€tzt wurde.

Das Brustgesundheitszentrum Graz II bedankt sich herzlich bei allen Referent:innen und Besucher:innen fĂŒr den intensiven Austausch und die wertvollen Impulse. Die Veranstaltung verdeutlichte einmal mehr, wie bedeutend die enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachrichtungen fĂŒr die Weiterentwicklung der Brustkrebstherapie ist.