Neue Software modernisiert das steirische Blutversorgungs-Management
Das neue Blutbankinformationssystem, das die SteiermĂ€rkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes) kĂŒrzlich in die Landschaft ihrer patientennahen IT-Systeme eingefĂŒgt hat, spart Zeit und Geld, erhöht die Patient*innensicherheit und löst durch seine Schnittstellen zu anderen Systemen wieder ein StĂŒck Papierdokumentation ab. Die KAGes gibt einen Einblick, welche AblĂ€ufe im Blutversorgungs-Management dadurch noch effizienter gemacht werden konnten.
Wer in der Steiermark Blutprodukte, Stammzellen, neue Zelltherapeutika oder Gewebe benötigt, wird von der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin (UBT) des LKH-UniversitĂ€tsklinikum Graz fachmedizinisch auf höchstem Niveau betreut. Die UBT versorgt nicht nur sĂ€mtliche LandeskrankenhĂ€user, Privatkliniken und Sanatorien mit Blut und Blutprodukten, sondern bietet auch rund um die Uhr die dazugehörige Labordiagnostik an. Um die genannten Aufgaben optimal erfĂŒllen zu können, ist die UBT intern, innerhalb der KAGes und mit externen Einrichtungen eng vernetzt. Diese Vernetzung hat kĂŒrzlich einen Modernisierungsschub erfahren: Das sogenannte Blutbankinformationssystem, die Software hinter all diesen AblĂ€ufen, wurde erneuert.
Rascher, kostengĂŒnstiger und sicherer
âDas neue Blutbankinformationssystem lĂ€sst sich im Gegensatz zum bisherigen nahtlos mit unserem ĂŒbergeordneten Krankenhausinformationssystem, also der Basissoftware der KAGes, und mit den untergeordneten Computerprogrammen verbinden. Zahlreiche AblĂ€ufe werden durch die direkte DatenĂŒbertragung beschleunigt und das System ist in der Wartung deutlich kostengĂŒnstigerâ, zĂ€hlt KAGes-Vorstand fĂŒr Finanzen und Technik, Mag. DDr. Ulf Drabek, MSc MBA die Vorteile auf.
âDurch die Schnittstelle zwischen Krankenhausinformationssystem und Blutbankinformationssystem, mĂŒssen die Patientendaten nur einmal aufgenommen werden und die fĂŒr Transfusionen wichtigen Blutparameter werden vollautomatisch in die klinische Patientenakte ĂŒbernommen. Dadurch erhöht sich auch die Patientensicherheitâ, ergĂ€nzt der Vorstandsvorsitzende der KAGes, Univ.-Prof. Ing. Dr. Dr. h.c. Gerhard Stark.
Hinter der Verwendung von Blut und Blutprodukten steht aus SicherheitsgrĂŒnden eine sehr genaue Dokumentation, auĂerdem fallen groĂe Mengen an Laborergebnissen an. âViele dieser Daten wurden schon bisher digital verarbeitet. Wo es noch BuchfĂŒhrung auf Papier gab, konnte nun ein GroĂteil mit dem neuen Blutbankinformationssystem digitalisiert werdenâ, erklĂ€rt DI Dr. Markus Pedevilla, Leiter der Fachabteilung Medizininformatik in der KAGes-Direktion Technik und IT.
âJahrhundertprojektâ
âDas neue Blutbank-Informationssystem ist fĂŒr die UBT Graz ein Jahrhundertprojekt, ein wahrer Meilenstein in Sachen Prozessautomatisierung und Patient*innensicherheit, der nur durch groĂes Engagement von Seiten der Fachabteilung Medizininformatik und unserer Mitarbeiter*innen realisiert werden konnteâ, betont Univ.-Prof. Dr. Peter Schlenke, Klinikvorstand der UBT. âDurch die Verbindung unserer ,Haus-EDVÂŽ mit dem Krankenhausinformationssystem können wir nun sowohl Anforderungen als auch die Ausgabe von Blutkomponenten digitalisiert durchfĂŒhren.â Das neue Blutbankinformationssystem wird darĂŒber hinaus auch den aktuellen Anforderungen der novellierten Blutspenderverordnung gerecht, die zum 1. Juni 2025 in Kraft getreten ist.
Spenderbereich im Aufbau
Noch im Aufbau befindet sich die Integration des Bereichs Blutspenden in die neue Software. âMit Hochdruck wird auch an der Spenderseite gearbeitetâ, versichert die UBT-Projektleiterin OĂ Dr. med. Camilla Drexler-Helmberg. Die Inbetriebnahme des Spenderbereichs samt Validierung, also inklusive Nachweis, dass das System verlĂ€sslich funktioniert, sowie behördlicher Genehmigung durch die Agentur fĂŒr Gesundheit und ErnĂ€hrungssicherheit (AGES) ist fĂŒr das Jahr 2026 geplant.
âMit unserem neuen Blutbankinformationssystem sind wir im Umfeld der Patient*innen jetzt schon auf dem neuesten Stand der Technik; ab dem Jahreswechsel 2026/2027 wird das gesamte Blut-Versorgungsmanagement modernisiert seinâ, stellt HR Ing. Mag. Thomas Hofer, KAGes-Direktor fĂŒr Technik und IT in Aussicht.
Daten & Fakten:
Das neue Blutbankinformationssystem, das rund um die Uhr an 15 bis 20 LaborarbeitsplĂ€tzen genutzt wird, ist im patientennahen Bereich bereits voll im Betrieb. Der Sektor âSpendeâ soll bis Ende 2026/Anfang 2027 nachziehen.
Die KAGes investiert etwas mehr als eine halbe Million Euro in das neue Blutbankinformationssystem.
Die UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin verarbeitet jĂ€hrlich die mehr als 52.000 âmobilenâ Vollblutspenden des Roten Kreuzes und zusĂ€tzlich jeweils ĂŒber 1.000 maschinelle BlutplĂ€ttchen- und Plasmaspenden.
Im immunhĂ€matologischen Labor der UBT wurden im Jahr 2024 tĂ€glich rund 100 Laboranforderungen verarbeitet und 200 Kreuzproben (Tests zur VertrĂ€glichkeit von Spender- und EmpfĂ€ngerblut) durchgefĂŒhrt.
Nahezu jedes Krankenhaus der KAGes verfĂŒgt ĂŒber ein eigenes Blutdepot, das von der UBT beliefert wird. Lediglich im Grazer Zentralraum beziehen die LKH die benötigten Blutprodukte direkt von der UBT.
Mag. Martin Gsellmann
Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Tel.: +43 (0)316 340-5428
Mail: Martin.Gsellmann@kages.at